Am nächsten Tag begann der dritte Teil unserer Reise. „Schritt für Schritt“ entlang der Ostküste der USA. Jeder Stopp in einem anderen Bundesstaat bis Orlando (Florida). Es hieß also, sehr überlegt die Koffer zu packen, da wir immer nur zwei Mal am selben Ort übernachten.

Auf dem Weg nach Ephrata machten wir einen Abstecher nach Philadelphia (Pennsylvania). Die Stadt war von 1790 bis 1800 die Hauptstadt des revolutionären Amerikas und die wichtigste Stadt der Unabhängigkeitsbewegung. Es war der Samstag vor Vatertag, der in den USA später und als Familientag gefeiert wird. Dementsprechend lang waren die Schlangen vor den Sehenswürdigkeiten. Den historischen Park mit der Liberty Bell (Freiheitsglocke) wollten wir uns unbedingt ansehen. Diese Glocke erklang bei der Verlesung der Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776. Dreizehn britische Kolonien in Nordamerika lösten sich damals von Großbritannien und proklamierten ihr Recht auf einen eigenen souveränen Staatenbund.

Also reihten wir uns ein in die Schlange, die weit entfernt von dem eigentlichen Eingang auf der Straße begann. Die Sonne brannte und ließ uns bei ca. 32 °C ganz schön schwitzen. Eine Besichtigung der Ausstellung und der Glocke ist nur „One Way“ möglich. Will man zurück, um sich etwas erneut anzusehen, erklingt im herrischen Ton die Stimme der Aufsichtsperson. Das ist für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Wieder im Auto ging es direkt nach Ephrata im gleichen Bundesstaat.

Als wir den Wagen auf dem Parkplatz zum „Historic Smithton Inn“ abstellten, wurden wir unmittelbar von unserer Gastgeberin begrüßt. Reges Treiben war auf diesem sowie auf dem angrenzenden Grundstück zu beobachten. Sie lud uns ein, an diesem Wochenende stattfindenden „Weinfest“ teilzunehmen. Also ab mit den Koffern aufs Zimmer und hinein in das Getümmel. Bier gab es in Dosen von der ortsansässigen Brauerei. Auf diesen waren deutsche Sprüche zu finden wie „Nicht lang schnacken, Kopf in Nacken“. Wegen der tollen Livemusik blieben wir bis zum Ende.

In der jetzigen Zeit sind mit Amish People Menschen gemeint, die ein in der Landwirtschaft verwurzeltes Leben führen und bestimmte moderne Techniken ablehnen. Sie legen großen Wert auf Familie und wie andere täuferische Glaubensrichtungen praktizieren ausschließlich die Bekenntnistaufe und lehnen jegliche Gewalt ab. Die Amischen stammen überwiegend von Südwestdeutschen oder Deutschschweizern ab und sprechen untereinander meist Pennsylvaniadeutsch, dass hier auch als Dutch bezeichnet wird. Unsere Gastgeberin wusste zu berichten, dass es nicht in allen Familien so streng zu geht und manche Fernseher und (Mobil)Telefon haben.

Nach einem Verwöhnfrühstück mit besonderem Omelett machten wir uns auf den Weg, das Land der Amish People zu erkunden. Unsere Gastgeberin hat uns auf einer Karte fünf sehenswerte Brücken angekreuzt und uns versprochen, dass wir dabei bestimmt Amischen zu sehen bekommen. Diese haben zwar auch den Tourismus als Wirtschaftszweig entdeckt, doch ich mag nicht im Wohnzimmer von fremden Leuten herum spazieren. Bei einer Kaffeepause kam ich in einem ihrer Läden an einem Kochbuch nicht vorbei.

Unsere Route

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