Noch ein schneller Blick durch den Garten, kein Känguru zu entdecken. Mit dem Verwöhnfrühstück im Bauch, ich hatte noch nie so leckere Blaubeerpfannkuchen gegessen, machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel.

Saphirblaues Wasser umgibt die Halbinsel, die die Buchten Nullica und Twofold voneinander trennt. Der Aussichtspunkt liegt auf einem Felsen, der senkrecht ins Meer abstürzt. Nach einem kurzen Fotostopp ging es weiter.

Das ehemalige Fischerdorf Mallacoota, das sich inzwischen zu einem kleinen Ferienort entwickelt hat, ist Ausgangspunkt für Ausflüge in den Croajingolong Nationalpark. An unserem zweiten Stopp interessierte uns jedoch nur die riesige Ansammlung an Pelikanen, die wir bereits von der anderen Seite der Bucht beobachten konnten. Als wir den Campingplatz erreichten, erfuhren wir auch den Grund der Ansammlung. Hier waren Tische zum Reinigen und Ausnehmen der Fische aufgebaut, damit (Hobby-)Fischer ihren Fang verzehrfertig mit nach Hause nehmen konnten. Diese Tische wurden von den Pelikanen umlagert, jeder von ihnen hoffte etwas zugeworfen zu bekommen und fing schon einmal einen Streit mit seinem Nachbarn an. Diejenigen, die satt waren oder sich keine Chancen mehr ausrechneten, flogen wieder aufs Wasser hinaus oder suchten sich einen Platz zum Schlafen.

Leider sahen wir kurz vor unserem Ziel immer mehr „erledigte“ Wallabies und Wombats. Wieso das so ist, ist für uns kaum nachvollziehbar. Geschwindigkeitsbegrenzung (maximal 100 km/h), besonders breite, gemähte Seitenstreifen und Warnschilder bringen nichts, wenn Fahrer die Geschwindigkeit nicht drosseln, wenn ein Känguru/Wallaby auf dem Seitenstreifen auftaucht. Dies konnten wir oft genug beobachten. Wombats sind nachtaktiv und werden durch die Scheinwerfer des Autos geblendet. Ich kann aber nicht sagen, ob sie stehen bleiben oder weglaufen, die Einheimischen sollten dies jedoch wissen.

An der Grundstücksgrenze zu „Goldsmith’s in the Forest“ versperrte uns ein Tor den Weg. Nur einige Meter weiter parkten wir, weil es mit dem Wagen nicht weiterging. Während wir uns noch fragten, ob wir den Weg oder die Treppe nehmen sollten, begrüßte uns von hinten Gastgeberin Darilyn. Das Tor oder besser gesagt der Bewegungsmelder am Tor hatte uns angemeldet. Sie führte uns die Treppe hinunter ins Haus. Ein großer Gemeinschaftsraum mit angrenzender Küche bildete das Zentrum des Hauses. Zu allen vier Seiten gab es Schlafzimmer. Vier Schlafzimmer – aha, wir sind nicht allein, schlussfolgerte ich. Meiner Frage widersprach die Gastgeberin, derzeit ist noch Vorsaison und wir können uns aussuchen in welchem Schlafzimmer wir nächtigen wollen. Die Einweisung endete nicht mit der Besichtigung der Räume. Nach Begrüßungskaffee und frisch gebackenen Brownies wurde uns ein Teil des riesigen Grundstücks gezeigt. Dazu gehört auch ein seit einem Jahr bestehender Garten mit ausschließlich australischen Pflanzen, bei denen entweder die Blätter oder die Früchte essbar sind. Alles natürlich gut geschützt vor den Feinschmeckern Wallaby, Wombat und Deer. Letzteres bekamen wir jedoch nie zu sehen.

Am Abend fuhren wir in den 11 km entfernten Ort und genossen ein tolles Essen im „Floating Dragon“.

Am nächsten Morgen wurden wir mit einem tollen Frühstück verwöhnt. Anschließend wanderte Gastgeber Les mit uns durch seinen „Regenwald“. Er zeigte uns die Spuren und Hinterlassenschaften von den schon oben genannten Tieren, dazu kam noch Ameisenigel und Sugar Glider. Bilder zu diesen und anderen Tieren, die man auf seinem Grundstück immer wieder beobachten kann, hat er auf seiner Homepage veröffentlicht. Es wurde uns auch die Besonderheiten einzelner Bäume und Pflanzen erklärt und wie wichtig für das Ökosystem Wald absterbende Bäume sind. Eigentlich sollte ich zumindest jetzt einige Arten von Eukalyptus anhand der Blätter erkennen können, doch ich stelle fest, dass jetzt, wo ich das schreibe, mir bereits die Zuordnungen verloren gegangen sind. Das war zuviel Information auf einmal.

Am Nachmittag fuhren wir erneut nach Lakes Entrances. Der drittlängste Sandstrand der Welt war unser Ziel. Nur eine Fußgängerbrücke führte auf die Landzunge. 90 Meilen soll der Strand lang sein, dies zu überprüfen hätte uns einiges abverlangt, denn Fahrzeuge sind an dem Strand nicht zugelassen. Wir stiefelten ein Stück durch den Sand, stellten fest, dass trotz oder gerade wegen toller Brandung das Wasser kalt ist, und machten uns wieder auf den Heimweg.

In meiner Lieblingsecke in unserer Unterbringung, eine Art Erker, beobachtete ich die Papageien auf der Wiese und in den Bäumen. Nach etlichen Fehlversuchen gelang es mir, ein Crimson Rosella zu fotografieren.

Unsere Gastgeber hatten für uns ein Abendessen zubereitet. Lammcarré mit Artischockenboden, Kartoffeln und Honigkarotten. Als Nachtisch servierten sie uns Panna Cotta, verfeinert mit Kräutern aus dem eigenen Garten, dazu selbst gemachtes Orangeneis. Es war fantastisch. Les und Darily erzählten uns, während sie und das Essen servierten, dass sie sich auf Weihnachten freuten. Da die Feriensaison erst danach startete, können Sie die Zeit bei den Familien ihrer beiden Töchter in Melbourne verbringen.

Am Abend durften wir dann wie am Abend zuvor, Wombats über die aufgestellten Nachtsichtkameras beobachten. Was für putzige Tiere, ich bin nach wie vor vernarrt in sie.

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