Am Morgen unseres Rückfluges nach Mexiko City war ich nervöser als sonst. Ich hatte ja schon angekündigt, dass wir zwei Flüge an einem Tag zu erledigen hatten. Zuerst mit Volaris nach Guadalajara und dann mit ViVa weiter nach Mexiko City. Da es unterschiedliche Fluggesellschaften waren, mussten wir jedes Mal auch unser Gepäck in Empfang nehmen und bei der nächsten Gesellschaft erneut einchecken. Ich kann es hier aber abkürzen. Meine Ängste waren unbegründet – es klappte alles hervorragend und ohne zeitliche Verzögerungen. Für unsere Unterbringung mussten wir wegen unserer späten Ankunft (nach 23:00 Uhr) den Schlüssel bei unserem Vermieter in einem anderen Stadtteil abholen. Dies verlief ebenfalls reibungslos, nicht zuletzt wegen eines sehr zuvorkommenden Uber-Fahrers. Dieser machte diesen Job auch nur nebenberuflich, hauptberuflich war er als Systemingenieur für Kommunikation tätig.

Die Hauptstadt Mexikos, Mexiko-Stadt liegt im Zentrum des Landes auf etwa 2.200 m Höhe in einem Talkessel, umgeben von gigantischen Bergketten. Die Metropole selbst hat fast neun Millionen Einwohner, die gesamte Metropolregion etwa 28 Millionen. Heute wächst die Stadt mehr durch Zuwanderung als durch Geburten. Die Stadt übt sicherlich nicht nur auf uns eine Faszination aus – in ihr pulsiert das Leben. Sie unterscheidet sich gewaltig von den beiden anderen Städten, die wir besucht haben.

Hier ist fast an jeder Straßenecke was los. Da gibt es unzählig viele kleine Läden, Cafés, Restaurants. Doch das ist längst nicht alles. Zusätzlich wird an kleinen Ständen, Essen zu bereitet, frisches Obst geschält und gewürfelt oder frisch gepresst als Saft angeboten. Dazwischen rennen viele einzelne Händler mit Blumen, Süßigkeiten, Fingerpuppen, Tagesdecken und vieles mehr. Die Geschwader an Schuhputzer hätte ich fast vergessen. Zusätzlich taucht hier und da mal ein Musiker oder eine Musikgruppe auf, um gerade dich für ein paar Peso mit ihrem Können zu beglücken. Gerade dieses Treiben haben wir in den anderen Städten vermisst.

Unser Lieblingsstadtteil war Colonia Condesa, hier lebten nicht nur früher die besser Situierten der Stadt. Nicht alle Häuser sind renoviert, manche sogar verfallen aber dazwischen stehen Schmuckstücke, in die man sich verlieben kann. Nicht überall, aber in einigen Straßen trennt ein breiter Grünstreifen die beiden Fahrbahnen. Dieser parkähnlich angelegte Teil wird nicht nur von den Joggern geliebt. Hier kann der Fußgänger sich ungefährdet fortbewegen, Bänke laden zum Verweilen ein. Brunnen beglücken Kinder und auch die vierbeinigen Begleiter finden dort eine Erfrischung.

Am Freitag sind wir noch einmal ins Zentrum gefahren und wieder war dort viel los. Auf dem Plaza de la Constitución waren Bühnen aufgebaut und seltsam gekleidete Personen führten dort einen genauso seltsam anmutenden Tanz auf.

Wir besichtigten auch die Kathedrale an der Nordseite des Platzes, Catedral Metropolitana de la Asunción de María de la Ciudad de México, die sehr prunkvoll ausgestattet ist. Sie ist die größte und älteste Kathedrale auf dem amerikanischen Kontinent. Den Grundstein zum Bau der Kathedrale legte 1524 der Anführer der spanischen Kolonialisierung Hernán Cortés. In der Kathedrale gibt es zwei Orgeln. Die Orgel auf der Epistelseite stammt aus dem Jahre 1695. Die Orgel auf der Evangelienseite stammt aus dem Jahr 1735. Die Hauptaltäre haben die Namen Altar der Vergebung, Altar des wiederauferstandenen Jesus, Altar der Jungfrau von Zapopan. Der Altar der Könige, Altar de los Reyes, aus der Zeit von 1718 bis 1739 war für mich der prunkvollste. In der Mitte des Kirchenschiffes ist ein gewaltiges Pendel aufgehängt, genaueres darüber konnten wir nicht herausfinden.

Inzwischen erreichte uns die Nachricht, dass es auch in Mexiko die ersten SARS-CoV-2 infizierten Personen gibt. Die für uns unangenehme Nachricht ist, dass einer davon sich in Italien angesteckt hatte. Dies bedeutet, da fast alle Flüge über Mexiko City gehen, dass der Infizierte sich am Flughafen aufgehalten haben muss. Im Stadtbild sind jetzt auch vermehrt Personen mit Mundschutz zu sehen. Wir haben für uns beschlossen, nicht mehr die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen und unsere restlichen Urlaubstage in unserem Stadtteil zu verbringen.

Nun, einige könnten den Eindruck gewinnen, dass uns in den letzten Tagen unseres Mexiko-Aufenthaltes aufgrund der Einschränkungen bezüglich des SARS-CoV-2 langweilig geworden ist. Ganz im Gegenteil, auch wenn die Tage sich wieder in ihrem Ablauf glichen, haben wir es genossen hier zu sein. Morgens, nach dem Frühstück im Volador Café schnappten wir unseren Laptop-Rucksack und streiften durch die Straßen von Condesa und Roma.

Gefiel uns ein Café, legten wir auch mal eine längere Pause ein. Wettermäßig brauchten wir nicht mit Unbill zu rechnen, meistens schien die Sonne, nur an wenigen Tagen war es für ein paar Stunden bedeckt. Auf unseren Streifzügen haben wir auch meist unser Abendlokal entdeckt. Wie schon erwähnt gab es des Öfteren Tacos aber auch italienisch, französisch ja sogar japanisch war dabei.

Am Rückflugtag gab es ein letztes Frühstück im Café Volador. Auf unsere Cappuccinos mussten wir verzichten, die Kaffeemaschine hatte sich verabschiedet. Um 11:30 Uhr mussten wir unsere Unterbringung verlassen also ging es ab zum Flughafen und da saßen wir nun. Flug LH499 verspätete sich um eineinhalb Stunden. Da der unserige der einzige Flug der Lufthansa war, waren die Schalter geschlossen und würden voraussichtlich erst gegen 18:00 Uhr geöffnet. Das bedeutete mindestens sechs Stunden eingeschränkte Bewegungsfreiheit.

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