Tag 22

„Morgen um 6:30 Uhr legt das Speedboot Richtung Phnom Penh ab.“ Eindringlich wies unser Guide Tai daraufhin, als er sich verabschiedete.

Frühstück im Hotel gab es erst ab 6:15 Uhr, ganz schön knapp. Dem war jedoch nicht so. Wir haben zwar früh aber gemütlich gefrühstückt und Leinen los machte das Boot erst um 7:30 Uhr.

Wir saßen vorne direkt hinter dem Bootsführer, so konnte Thomas seine Füße auf der 5-stündigen Fahrt ausstrecken. Die engen Sitzreihen waren nur zur Hälfte ausgelastet. Mit uns fuhren Östreicher, Franzosen, Australier und einer kleine Gruppe aus Indien.

Nach einer Stunde erreichten wir die Grenze zu Kambodscha. Von den Passagieren war zuvor das Geld für die Visa (35 USD pro Person) und die Pässe eingesammelt worden. Die Grenzüberschreitung dauerte trotzdem fast zwei Stunden. Erst mussten wir auf der vietnamesischen Seite von Bord. Die Wartezeit ist wohl absichtlich in die Länge gezogen, denn die Abfertigung der Papiere dauerte knappe zwanzig Minuten. Zumindest wurde die Tasche mit unseren Pässen zu diesem Zeitpunkt aufs Boot zurückgebracht.

Nach einer Stunde durften wir wieder auf unsere Plätze einnehmen und wir passierten die Grenze, die Gösch wurde ausgetauscht. Etwa knappe hundert Meter machte das Boot erneut fest und wir mussten aufs Neue von Bord. Hier gab es nichts zu kaufen und auch kein Café. Die Passagiere suchten sich Plätze im Schatten der Bäume. Nach einer Weile wussten wir endlich, worum es ging. Die Pass wurde jeder Person persönlich zurückgegeben. Die persönlichen Daten wurden um Fingerabdrücke und aktuelleres Foto wo notwendig ergänzt. Mein Pass ist auf dem neusten Stand, Bild stimmt und die Fingerabdrücke darin hinterlegt und so durfte ich nach einem visuellen Vergleich gleich wieder gehen.

Ohne weitere Unterbrechung erreichten wir gegen 13:30 Uhr Phnom Penh. Die morgige Reiseführerin empfing uns an der Pier, die Koffer durften wir auf der Pier und die lange und steile Treppe hinauf zum Auto selber schleppen, der Fahrer war im gekühlten Wagen sitzen geblieben.

Das iRoHa Garden ist genauso eingekastelt wie die Botschaft auf der anderen Straßenseite. Das Hotel mit dem verwunschen wirkenden Garten, dem großen Pool und der zuvorkommenden Personal ist ein Traum. Die Buchung vom Umfulana-Team wurde vom Hotel kostenlos upgegradet. Für die beiden Übernachtungen stand uns die schönste Suite der Anlage zur Verfügung. Auf der dazu gehörenden Terrasse, die von einer riesigen Baumkrone beschattet wurde, haben wir uns nach einem Bad im Pool von den „Strapazen“ des Transfers erholt. Der Hotelmanager mit japanischen Wurzeln hatte uns nach dem Einchecken eine ausführliche Einweisung über das Angebot im Spa-Bereich des Hotels sowie die kulinarischen Möglichkeiten in der näheren und weiteren Nachbarschaft gegeben. Dabei erwähnte er auch drei Rooftopbars …

Heute passierte wirklich nicht mehr viel. Wir hatten diskutiert, ob wir vor oder nach dem Essen in die City fahren. Letztendlich haben wir Hotel kobodschanische Gerichte verdrückt. Der grüne Mangosalat, den es zuerst gab, wäre ausreichend gewesen. Da saßen wir nun mit gut gefüllten Bäuchen, zu müde um uns noch zu bewegen. Nach einem abschließenden Cocktail zogen wir uns aufs Zimmer zurück.

Tag 23

Trotz 28 °C um 8:00 Uhr morgens genossen wir unser Frühstück im Außenbereich. Eine Stunde später wurden wir vom Guide abgeholt. Während der Fahrt erklärte sie uns das heutige Programm.

Zuerst ging es zum Palast des Königs. Kambodscha ist eine konstitutionelle Monarchie. Der derzeitige König Norodom Sihamoni wurde nach seiner Wahl durch den neunköpfigen Thronrat am 29. 10. 2004 gekrönt. Sein Vater Norodom Sihanouk war sechs Mal verheiratet und hat 14 Kinder, er dankte am 7. Oktober 2004 aus gesundheitlichen Gründen ab. Der nächste König könnte wieder durch den Thronrat bestimmt werden, da Sihamoni unverheiratet ist und dies wohl auch bleiben wird. Bilder vom Palast sind nur von außen erlaubt.

Zu Fuß ging es hinüber zur berühmten Silver Pagoda (Preah Vihear Preah Keo Morakot) Darin befinden sich neben vielen goldenen und juwelenbesetzten Buddha-Statuen der „Smaragd-Buddha“ von Kambodscha und ein fast lebensgroßer Maitreya-Buddha. In dessen Gewand sind über 9,5 tausend Diamanten eingearbeitet. Von mehr als 5.000 Silberfliesen auf dem Boden der Pagode erhielt sie ihren Namen. Auch hier sind nur Außenaufnahmen erlaubt.

Das Nationalmuseum beherbergt eine der größten Sammlungen von Khmer-Kunst, darunter Skulpturen, Khmer-Keramik, Bronzen und ethnografische Objekte. Sie umfasst über 14.000 Ausstellungsstück aus prähistorischen Zeiten bis hin zu Zeiten vor, während und nach dem Khmer-Reich, das sich auf seinem Höhepunkt von Thailand über das heutige Kambodscha bis nach Südvietnam erstreckte. Fotografieren ist auch hier nicht erlaubt.

Das Sosoro Museum war der nächste Programmpunkt. Wegen der Fernsehaufnahmen mit der amtierenden Finanzministerin durften wir uns nur leise in dem Museum für Wirtschaft und Geld bewegen.

Das Tuol-Sleng-Genozid-Museum auch S-21 genannt, ist eine ehemalige Schule, die von der Roten Khmer als Gefängnis genutzt wurde. In die Klassenräume wurden mehrere Zellen eingebaut. Der Umfang des Gefängnisses ging weit über das heutige Museumsgelände hinaus und erstreckt sich über das ganze Viertel. Die Fotoausstellung in den Räumen des Museums zeigt Opfer der Schreckensherrschaft in den Jahren von 1975 bis 1979. Jeder, der hier eingeliefert wurde, war dem Tod geweiht. Bei manchen wurde unter Folter ein Geständnis erzwungen.

Killing Fields von Choeung Ek – Mahnmal für Gräueltaten im Kambodscha-Krieg. Über 300 Killing Fields gibt es in Kambodscha, dieses hier ist das größte davon. Ich hatte von den Roten Khmer (Khmer Rouge) in der Jugend im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg gehört und als ich in den Reiseunterlagen davon las, mich entsprechend im Internet darauf vorbereitet. An diesem Ort zu stehen und zu hören, was in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts hier geschehen ist, übertrifft bei Weitem das Erwartete. Der Genozid am eigenen Volk (Autogenozid), um so seine Vorstellung von der Zukunft Kambodschas zu verwirklichen, trieb mir das Wasser in die Augen.

Zurück in unserem Hotel hüpften wir erst einmal in den Pool. Dieses Mal bestand Thomas darauf, dass wir zuerst zu einer der Rooftopbar fahren. Auf dem Dach des 25-stöckigen Gebäudes hatten wir einen tollen Ausblick über die City von Phnom Penh. Hier oben gab es auf Steaks 25 % Rabatt, warum also weiterziehen.

Zum Schluss noch ein letzter Cocktail im Hotel, dann ging es aufs Zimmer. Der heutige Tag musste erst einmal verdaut werden.

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