Tag 17

Ausgeschlafen bummelten wir zum Frühstück. Wie jeden Morgen las uns das freundliche Personal jeden Wunsch von den Lippen. Das Angebot am Frühstücksbüffet konnte mit den anderen Hotels kaum mithalten, es war für uns auf alle Fälle ausreichend. Mir hatten es ja vor allem die lokalen Früchte angetan und da gab es jeden Tag neue Früchte zu entdecken.

Wie am Vortag funktioniert die Kommunikation mit dem lokalen Reiseunternehmen und uns hier in Hoi AN nicht. Eine Viertelstunde nach dem Abholtermin fragte die Rezeption für uns nach, warum wir nicht abgeholt wurden. Wieder eine Viertelstunde später antworte das Unternehmen und begründete die Verzögerung mit einer Autopanne. Nach weiteren zehn Minuten waren wir auf dem Weg zum Flughafen Da Nang. Wir hatten einen sportlichen Fahrer und bereits nach 40 Minuten konnten wir am Flughafen in Da Nang einchecken. Meine innere Unruhe war unbegründet, ohne lange Wartezeiten kamen wir auch durch die Sicherheitskontrolle.

Kurz nach 13:00 Uhr landeten wir mit 20-minütiger Verspätung in Ho-Chi-Minh-City. Am Eingang des Flughafens war unser Guide noch nicht da. Geschätzte 15 Minuten später erschien ein Mann, dem ich zutraute, dass er die beiden Vietnamkriege im 20. Jahrhundert selbst miterlebt hatte. Er führte uns eine längere Strecke bis zur Autozone, sah sich dabei nicht einmal um zu sehen, ob wir ihn folgten. Auf den Wagen mussten wir ebenfalls eine Weile warten. Hm – wenn unser Flieger pünktlich gelandet wäre, wie lange hätten wir dann wohl warten müssen?

Meine Abneigung dem Guide gegenüber verstärkte sich, als er sich während der Fahrt zum Hotel Villa Song nur mit dem Fahrer unterhielt. Genau fünf Mal zeigte er auf Sehenswürdigkeiten ohne sie jedoch näher zu erklären. Ich hoffe sehr, dass das morgen bei der Stadtbesichtigungstour anders ist.

Um 18:00 Uhr ging es zur Foodtour durch die City. Die beiden Scooterfahrer warteten schon in der Lobby des Hotels auf uns und brachten uns zum ersten Stopp.

Hier wurden wir von einem weiblichen Guide in die Rooftopbar Zion Sky Lounge and Dining gebracht, die sich in diesem Gebäude befand,. Was für eine Aussicht – bei einem Bier erklärte sie uns den Ablauf. Von ihr erfuhren wir, dass die Vietnamesen die Stadt immer noch Saigon nennen, nur die Regierung besteht auf dem neuen Namen. Dies war mir aufgefallen, weil ich in Gesprächen immer wieder korrigiert worden bin.

Beim zweiten Stopp fiel mir auf, dass wir in dem Banh Xeo Ngoc Son die einzigen Touristen waren. Es gab zwei Gerichte, erneut wurde unsere Fingerfertigkeit bei der Herstellung von Rolls mit angesagten Pfannkuchen verlangt, unser Guide half uns dabei. Ich bin fest davon überzeugt überzeugt, dass wir im Vertilgen selbiger deutlich besser sind. Das zweite Gericht war etwas mit Schweinefleisch.

Beim dritten Stopp wurden wir überrascht: Im Oc Ngon gab es erst Muscheln, dann ein Nudelgericht und das letzte war „Jumping Chicken“. Ich war inzwischen so satt, dass ich davon nur einen Schenkel probierte. Im Anschluss sollten wir das Gericht bezeichnen, dass uns am besten geschmeckt hat. Erst dann erfuhren wir, dass wir zuletzt an Froschschenkeln herum geknabbert haben..

Die Acoustic Bar war unser letztes Ziel. Mit einem Cocktail in der Hand genossen wir Livemusik. Danach ging es zurück zum Hotel.

Der Ritt auf dem Roller war schon heiß! Ich sah mich jedoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Die beiden Fahrer „jonglierten“ uns sicher durch das Verkehrsgewühl.

Tag 18

Erneut hatten wir nicht genug Zeit fürs Frühstück, doch dieses Mal lag es nicht an uns. Um 7 Uhr hatten wir uns bereits einen Tisch am Ufer des Saigon Rivers ausgesucht. In diesem Hotel mussten wir jedoch beim Servicepersonal bestellen, da es kein Frühstücksbüffet gab. Zehn Minuten vor unserem Termin wurde endlich serviert. Der Guide sah demonstrativ auf die Uhr, als wir im Foyer auftauchten.

Unser Fahrer von gestern kutschiert uns auch heute durch Saigon, es wurde eine Stadtrundfahrt im wahrsten Sinne des Wortes. Zuerst ging es zum FITO Museums. Hier erfuhren wir einiges über die traditionelle vietnamesische und chinesische Medizin sowie über die Ärzte, die sich in Vietnam für die medizinische Versorgung der Bevölkerung verdient gemacht haben. Im Bereich der Aphrodisiaka wurden auch Nashornhorn und Haifischflosse ausgestellt. Das Museumsgebäude selbst ist sehenswert. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Räume und Treppen viel für Fotoshootings genutzt werden.

Unser Guide machte während der Fahrt zwischen den einzelnen Stationen immer wieder ein Nickerchen. So erfuhren wir nichts über Parks, auffälligen Gebäuden und Statuen, an denen wir vorbeifuhren. Er war hier in Saigon aufgewachsen, ich lag also mit meiner Vermutung richtig, dass er zumindest den 2. Vietnamkrieg mit erlebt hat.

Vom Museum ging es weiter zum Großmarkt. Große Gebinde mit allem möglichen werden hier angeboten und können erworben werden, jedoch nicht vom Endverbraucher.

Der Besuch der Meeresgöttin in der Thien Hau Pagode war der nächste Programmpunkt. Unbeschreiblich die kleinen Figuren an der Fassade und auf dem Dach. In einem Nebenraum hingen Abbildungen der Tiere des chinesischen Kalenders. Auch Vietnam feiert am 10. Februar Neujahr und startet in das Jahr des Drachens.

Wie die Legende von Thien Hau erzählt, lebte vor 1.000 Jahren in der chinesischen Provinz Fujan bzw. Fukien ein Mädchen namens Thien Hau. Eines Tages wollte sie mit ihrem Vater, Bruder und anderen Booten aufs Meer hinausfahren, doch die Männer weigerten sich, das Mädchen mitzunehmen. So folgte sie ihnen in einem kleinen Einbaum. In einem plötzlich aufziehenden Sturm kenterten die Fischerboote. Auf wundersame Weise gelang es Thien Hau, ihren Vater und Bruder zu retten. Seitdem verehrt man sie als Schutzpatronin der Fischer und Seefahrer. (Umfulana)

Ein mehrgängies Mittagessen nahmen wir im Viet Village Restaurant zu uns.

Danach wurden wir zum Palast der Unabhängigkeit gebracht.

Nach dessen Besichtigung machten wir einen Spaziergang im Zentrum von Saigon. Vorbei an der Oper, die sich hinter einer riesigen Leinwand versteckte. Vor der Ho Chi Minh City Hall im Park mit der Ho-Chi-Minh-Statue blühte der Lotus, obwohl mir Tage zuvor versichert worden war, dass dies erst in der zweiten Jahreshälfte geschieht. Danach ging es zur Notre Dame von Saigon, eine Besichtigung nicht möglich, da sie derzeit renoviert wird. Zuletzt besichtigten wir das alte Postamt, das als solches immer noch genutzt wird.

Letztes Ziel war das War Remnants Museum. In den Ausstellungsräumen über drei Stockwerke kann man mehr über den 2. Vietnamkrieg und dessen Opfer erfahren. Journalisten und Fotografen, die in dem Krieg ihr Leben verloren, sind hier ebenfalls erwähnt. Vermisst habe ich Näheres zu den Gräueltaten des Vietcong.

Nach 15 Uhr waren wir zurück im Hotel. Nach der Dusche sollte eine Pause folgen, dies war leider nicht möglich, denn auf dem Gelände des Hotels fanden zwei Feiern mit Karaokemusik statt. Wir verfolgten das eine Weile, doch nach dem Abendessen flüchteten wir in eine ruhigere Lokalität mit „besserer“ Musik. Kurz vor Mitternacht schlüpften wir ins Bett, die getrunkenen Cocktails sorgten für ein schnelles Einschlafen.

Tag 19

Heute hatten wir wieder einen programmfreien Tag. Nach einem ausgedehnten Frühstück ließen wir uns mit dem Shuttleboot auf dem Saigonriver in die Innenstadt bringen. Die Pier war unweit der Ho Chi Minh City Hall. Wir bummelten bei einer Außentemperatur von 35 °C und strahlendem Sonnenschein ein wenig durch die teuren Einkaufsstraßen von Saigon, schauten uns einige Läden an, nicht um einzukaufen mehr um uns abzukühlen. Dann kehrten wir ins Hotel zurück und sprangen in den Pool.

Gegen sieben Uhr abends machten wir uns auf den Weg zu einer vietnamesischen Pizzeria. Sollte zu Hause unbedingt ’ne Pizza mit Chili probieren. Von da aus um die Ecke war angedacht ein Rooftopbar „zu erklimmen“, wegen einer privaten Feier war die leider geschlossen. Also kehrten wir zum Hotel zurück. Eine Firma hatte hier eine private Feier – natürlich mit Karaoke … Nun weiß ich, dass die Vietnamesen auf Abba und Modern Talking abfahren.
Nach einem Cocktail zogen wir uns aufs Zimmer zurück, unsere Ohren brauchten unbedingt eine Erholungspause.

Außerdem mussten vor dem Schlafengehen noch die Koffer gepackt werden, denn morgen verlassen wir Saigon in Richtung Mekongdelta.

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