Tag 13

Das Frühstück fiel heute sehr knapp aus, denn wir hatten verschlafen. Eine Viertelstunde vor dem vereinbarten Treffen ist Thomas aufgewacht und hat mich geweckt. Da war nicht mehr viel Zeit, das große Angebot des Hotels zu nutzen. Im Auto merkte ich, dass ich meinen Hut vergessen hatte und Sonnenschutz hatten wir auch nicht aufgetragen. Heute war er notwendig, denn wir hatten einen sonnigen Tag.

Unser Fahrer brachte uns zuerst zur Zitadelle. Mit vielen anderen Besuchern führte Reiseführerin Hugo (Spitzname von der Uni) über das Gelände. Sie erklärte uns die Symbole an den Mauern und Toren. Die Tore bestehen immer aus drei Eingängen, das mittlere war nur für den Imperator, die beiden äußeren für seine Mandarin. Die Zitadelle wurde in den Kriegen stark beschädigt, teilweise sogar zerstört. Als UNESCO Kulturerbe erhält Vietnam die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau.

Anschließend besichtigten wir die Thien Mu Pagoda. Erbaut im Jahr 1601 auf Befehl des ersten Nguyen-Hoang, der damals Gouverneur von Thuan Hoa, dem heutigen Hue war. Die Nguyen-Lords waren dem Namen nach Beamte der herrschenden Le-Dynastie in Hanoi de facto die unabhängigen Herrscher Zentralvietnams. Einer örtlichen Legende zufolge begegnete Hoang bei einem Rundgang durch die Umgebung einer in rot und blau gekleideten alten Dame, bekannt als Thien Mụ (wörtlich „himmlische Dame“). Sie sagte voraus, dass ein Lord kommen und auf diesem Hügel eine Pagode errichten würde, um für den Wohlstand des Landes zu beten. Nach dieser Prophezeiung war sie verschwunden.

Nun folgte eine Fahrt mit dem Drachenboot auf dem Parfümfluss.

Nach dem Mittagessen durften wir uns noch die Herstellung von Süßigkeiten aus Erdnüssen anschauen. Ausserdem zeigte man uns noch die Herstellung der traditionellen Hüte sowie der Räucherstäbchen.

Weiter ging es zum Grabmal Minh Mang. Dieser war ein jüngerer Sohn des Kaisers Gia Long, dessen ältester Sohn, Kronprinz Canh, während des Nguyen-Krieges um den Thron starb. Minh Mang war für seinen Widerstand gegen das Engagement der Franzosen in Vietnam und für seine rigide konfuzianische Orthodoxie bekannt. Wie alle Nguyen-Kaiser musste er mit einigen Bauernrevolten zurechtkommen, aber er schaffte es, diese zu unterdrücken. Die ernsthafteste Bedrohung kam jedoch von einem der treuesten Statthalter seines Vaters und einem Nationalhelden Vietnams, Le Van Duyet. Dieser gewann den Krieg für die Nguyen-Streitkräfte bei Qui Nhon und wurde von Kaiser Gia Long als Regent im Süden eingesetzt. Er erhielt die Freiheit zu regieren und mit ausländischen Mächten zu verhandeln. Duyet hatte sich der Inthronisierung von Minh Mang entgegengestellt, der gegen Einflüsse von Ausländern und Christentum gewaltsam vorging. (ausführlicher bei Wikipedia).

Danach baten wir um eine Rückfahrt zum Hotel. Die Informationsaufnahme war erschöpft. Wir erholten uns durch die Besichtigung des Resortgeländes sowie einer Pause auf unserem Zimmer und bereiteten uns so auf die anstehende Foodtour vor.

Der Fahrer brachte uns zu den Rikschas, dort wartete auch unser Guide Hugo auf uns. Durch den Verkehr und die bunt erleuchtete Innenstadt machten wurden wir zu zwei Restaurationen gebracht. Zuerst gab eine Art Reispfannkuchen mit Shrimps, Gemüse und Salat. Den Abschluss machte an der zweiten Station kleine Schüsselchen, in denen die Zutaten durch Tapioka festgehalten wurde. Danach gab es ähnliches auf Bananenblatt gegrillt.

„Nur um dem Magen die Arbeit zu erleichtern“ ließen wir den Tag mit Piña colada und einem Pilgrims-Village-Cocktail ausklingen.

Tag 14

Wir hatten uns heute ausreichend Zeit für das Frühstück genommen, danach verließen wir diesen schönen Ort und Hue. Die Strecke nach Hoi An führt über den Hai Van Pass, was so viel wie „Wolkenpass“ heißt. Hier, an der schmalsten Stelle Vietnams (50 km breit), verläuft die Wetterscheide zwischen Nord und Süd. Vom Pass auf 440 m Höhe eröffnen sich faszinierende Ausblicke über Land und Meer. (Umfulana)

Der Weg führt durch Da Nang, hier besichtigten wir das Cham-Museum. Die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt enthält eine weltweit einzigartige Sammlung von Kunstgegenständen der Cham, die Südvietnam mehr als tausend Jahre beherrscht haben. Die Ausstellung präsentiert vorwiegend hinduistische und buddhistischen Kunst.

Am frühen Nachmittag erreichten wir das Hotel Hoi An Chic, wieder eine Perle am Rande der Stadt, die das Team von Umfulana für uns gebucht hat. Es liegt in einem ruhigen Dorf zwischen der Altstadt von Hoi An und dem örtlichen Strand. Umgeben von grünen Reisfeldern, Bars und Restaurants sind nur einen kurzen Spaziergang oder eine Radtour entfernt. Drei Mal werden wir hier nächtigen, bevor die Reise weitergeht.

Thomas hat sich inzwischen die Grab-App heruntergeladen, das asiatische Pendant zu Uber. Damit wollen wir eine mögliche Abzocke durch Taxifahrer vermeiden.

Auf Empfehlung unseres Guide Hugo, die heute mit dem Fahrer nach Hue zurückgekehrt ist, besuchten wir am Abend die Hoi An Memories Show:
Im 16. Jahrhundert ist Hoi An ein ländliches Dorf mit Bauernfamilien, die ein bescheidenes Leben führen. Eine in einem aufwendigen weißen Kleid gekleidete Sängerin webt die Zeit an einem Webstuhl, dargestellt durch ein langes Lichtband.

Wir erleben, wie sich Hoi An in einen mächtigen zentralen Handelshafen in Südostasien verwandelt, in dem viele Schiffe aus China, Japan und anderen Ländern anlegen. Es wird geheiratet, Könige werden gekrönt, Gewürze und Kunsthandwerk ziehen ausländische Kaufleute an. Ausdruck des Wohlstands sind Laternen aus Papier, die die Straßen wie Sternbilder schmücken.

Die Show präsentiert wichtige historische Momente. Es gibt keine Dialoge oder Skripte. Es gibt keine Sprache, die Stadt selbst ist die Hauptfigur.

Die Veränderung in der Beleuchtung deutet die Jahre und Jahreszeiten an und immer wieder werden die Zuschauer Teil der Show, sie ist wirklich sehenswert.

Tag 15

Hoi An ist eine Stadt an der vietnamesischen Zentralküste. Mit der französischen Kolonialherrschaft wurde Da Nang die wichtigere Handelsstadt, sodass in Hoi An vieles erhalten blieb. Die bunte Geschichte der Stadt spiegelt sich in der Architektur der gut erhaltenen Altstadt mit zahlreichen Kanälen wider. Die Japanische Brücke, eine überdachte Brücke mit Pagode, ist ein Wahrzeichen der Stadt.

Kein volles Programm, aber doch zumindest die Besichtigung der Altstadt hatten wir uns an unserem freien Tag vorgenommen. Doch bereits in der Nacht hörten wir den Regen und so gab es keinen Grund, allzu früh aufzustehen.

Nachdem Frühstück verbrachten wir eine Zeit auf unserem Zimmer, bevor wir trotz des anhaltenden Regens einen längeren Spaziergang durch die Reisfelder und das Dorf wagten. Die großen Regenschirme des Hotels verhinderten nur ein Nasswerden im oberen Bereich. Seitlicher Wind, große unausweichbare Pfützen und vorbeifahrende Autos sowie Scooter sorgten dafür, dass wir mit nassen Schuhen und Hosenbeinen das Restaurant des Hotels aufsuchten.

Dieses Mal gab es zu Mittag nur eine Portion Spring Rolls für uns beide und dazu Cappuccinos. Unser Zimmer war inzwischen gemacht, die Schuhe und Hose jedoch noch lange nicht trocken. So hatten wir eine perfekte Ausrede, soweit wir die brauchten, um auch den Nachmittag auf dem Zimmer zu verbringen. Der Regen hatte längst aufgehört und ab und zu erhellte die Sonne die Reisfelder.

Als gegen Abend der Regen eine Pause einlegte, starteten wir zur Besichtigung der Altstadt. Während wir auf den mit der Grab-App bestellten Wagen warteten, setzte der Regen wieder ein. Der Fahrer des bestellten Wagens hatte zwar zugesagt, kam aber nicht, war ihm wohl doch zu weit.

Das Hotel sprang mit einem Shuttlebus ein. Endlich im Zentrum der Stadt goss es in Strömen, trotzdem war eine Unmenge an Touristen unterwegs und wir fügten uns in den Strom ein, der sich durch die Altstadt quälte. Mindestens zum Wahrzeichen, die japanische Brücke mit der Pagode, wollten wir es schaffen. Als wir dort waren, wo die Brücke sein sollte, schüttete es in Strömen. Durch die Menschenmengen und den Wald an Regenschirmen behinderte, dauerte es eine Weile, bis wir realisierten, dass die Brücke renoviert wurde und sie deshalb umbaut worden ist.

Wir ließen uns eine Weile entlang des Kanals in den Menschenstrom treiben und schauten den mit Lampions beleuchteten Booten auf dem Kanal zu. Dann brachen wir ab. Inzwischen war es dunkel geworden und wir fuhren zurück zum Hotel, um dort unser Abendessen einzunehmen.

Tag 16

Ein Kommunikationsproblem lies uns früher aufstehen, als es hätte sein müssen. In unseren Reiseunterlagen war die Startzeit für unseren heutigen Ausflug mit 8:00 Uhr angegeben. Mit Regenzeug ausgestattet standen wir nach dem gewohnten Frühstück am Tor zur Hotelanlage und warteten auf unseren Guide. 15 Minuten später suchten wir in den Unterlagen die örtliche Telefonnummer. Dies wurde von der Dame an der Rezeption bemerkt. Als sie sich erkundigen wollte, ob bei uns alles in Ordnung sei, sah sie die Telefonnummer auf dem Display von Thomas Telefon. Daran erkannte sie, dass die bei ihr eingegangene Nachricht, dass der Guide eine Stunde später kommt, für uns war. Gedanklich fragte ich mich, wieso wir vor der Reise beim Reiseunternehmen unsere örtliche und deutsche Mobilnummer hinterlegt haben.

Das Wetter brauch ich heute nicht weiter zu erwähnen, denn es hat den ganzen Tag mal mehr, mal weniger geregnet.

Der Guide, er stellte sich ebenfalls mit Tam vor, führte uns durch die Reisfelder auf Wegen, die nur noch von Scootern befahren werden konnten. Nach der Besichtigung einer Pagode ging es in Tan An entlang an hübschen Gärten und schön gestalteten Häusern, alle geschmückt für die morgige Vollmondfeier. Wir gelangten zu einer Brücke, auf der nicht miteinander verbundene Metallplatten den Belag bildeten, trotzdem fuhren auch hier Scooter.

Nun ging es auf der Insel Cam Kim weiter. Auf dem mit großen Betonplatten befestigten Weg standen häufig große Pfützen, die wir nicht um-, sondern zu durchfahren hatten. So blieben zumindest unsere Räder sauber. Bei unserem ersten Ziel, dass wir durch ein Wirrwarr an Wegen und Straßen erreichten, sahen wir die Herstellung von Reispapier und Reisnudeln mit museumsreifen Geräten. Die Nudeln sind eine lokale Spezialität. Pfannkuchen mit dem gleichen Verfahren und Teig hergestellt wie das Reispapier nur mehrschichtiger gab es hier zu probieren.

Unser nächster Stop war ein Künstler, der das aus Muscheln gewonnene Perlmut als Intarsien in Holztafeln, Bildern, Tellern und mehr einarbeitete. Wir durften ihm eine Weile bei der Arbeit zusehen und die verkaufsfertigen Objekte betrachten. Auf der Weiterfahrt hielten wir bei einer Familie, die uns mit frischen Früchten versorgte. Große Palmen säumten die eine Seite unseres Weges. Die Wasserkokosnusspalme kommt ausschließlich in Mangrovenwäldern vor und gibt es in Vietnam auch im Mekongdelta. Ihre Blätter werden zum Dachdecken verwendet.

Nun ging es zu der Familie, die Matten zum Schlafen und fürs Badezimmer aus Riedgras nach traditioneller Webtechnik herstellt.

Wieder auf den Rädern fuhren wir zu einem Anleger. Unsere Räder wurden auf ein Boot verladen und wir verließen die Insel auf dem Wasserweg.

Die Fahrt führte vorbei an großen Netzen, die teilweise von weißen Reihern besetzt waren. Die scheuen Tiere flogen davon, sobald wir uns ihnen näherten. Diese Netze werden auf dem Grund abgelegt. Mit einer über dem Wasser angebrachten Lampe werden die Fische in den Bereich des Netzes gelockt, dass dann wieder hochgezogen wird. Die Fischer müssen sich oftmals den Fang mit den Reihern teilen, da die sich beim Hochziehen des Netzes bereits an diesem bedienen.

Im Phat Loc Eco Cooking and Restaurant gab es das Mittagessen in deren als kleinen Park angelegten Garten, verspielt und auch interessant. Auf einem Tisch lag eine Frucht der Wasserkokosnusspalme. Aussehen, Größe und Gewicht haben uns überrascht.

Nur ein Kilometer entfernt liegt ein besonderer Ort. Empfangen wurden wir von dem Eigentümer, der die Werkstatt von seinem Vater übernommen hat. Sein Vater hat hier bereits Möbel und Gerätschaften aus Bambus hergestellt. Dies hat er ausgebaut, in den künstlerischen Bereich erweitert und perfektioniert. Im Taboo Bamboo Workshop können Interessierte unter Anleitung eigene Objekte auch nach eigenen Vorstellungen herstellen. Auch wir durften aus vorbereiteten Materialien eine kleine Bambuslampe herstellen und mitnehmen. So nebenbei erfuhren wir, dass erst vier Jahre alter Bambus hart und dick genug ist für die Verarbeitung. Geerntet liegt er ein Jahr im Wasser. Dann wird er für die Weiterverarbeitung getrocknet, dies dauert auch noch mal einen Monat.

Zurück auf dem Boot ging es vorbei an der Insel, auf der wir die Hoi An Memories Show gesehen haben in Richtung Altstadt und von da zurück zum Hotel.

Erst eine aufwärmende Dusche, dann das Abendessen in Hotel, so ging der letzte Abend in Hoi An zu Ende.

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