Nachmittags also verließen wir das Gebiet mit den Nationalparks und fuhren in eine fast 2 Millionen Einwohner zählende Großstadt. Beim Recherchieren unserer Route haben wir festgestellt, dass Phoenix normalerweise nicht so oft als Ziel einer Rundreise ausgewählt wird.
Als wir um die Mittagszeit Sedona verließen, war es angenehm warm und die 116 Meilen lange Strecke in Richtung Süden wie gewohnt mäßig befahren. Mit erreichen der Interstate 17 wurde der Verkehr zwar mehr, war aber gut überschaubar, und da ja fast alle die gleiche Geschwindigkeit von 75 Meilen/Stunde fuhren, war es ein angenehmes Fahren. Dies änderte sich, je näher wir Phoenix kamen. Und auch die geduldigen Fahrer um uns herum nahmen deutlich ab und bald fühlte ich mich wie in Deutschland. Auch hier gibt es Drängler, andere, die die Geschwindigkeit deutlich überschreiten und so weiter. Da das Rechtsüberholen hier erlaubt ist, sind alle Fahrspuren gleichmäßig ausgelastet.
Nur im Stadtgebiet Phoenix sieht es etwas anders aus, denn die rechte Spur ist durch das Auf- und Abfahren der Fahrzeuge stärker belastet. Oftmals ist auf den zwei rechten Spuren, wir haben hier bis zu sieben Spuren gezählt, dichterer Verkehr als auf den restlichen. Die ganz linke Spur, auch Diamond Lane genannt, ist oftmals leerer. Sie darf zu bestimmten Uhrzeiten ja nur von Kfzs mit mindestens 2 Insassen befahren werden. Thomas hat gerade nachgelesen, in anderen Großstädten können es auch mal 2 Diamond Lanes sein. Dann gibt es z. B. noch eine Besonderheit für Los Angeles, dort werden die Lanes HOT (high-occupancy toll lanes) genannt und dürfen nur mit Wagen befahren werden, die automatisch über einen Transponder die Anzahl der Insassen übermitteln. Polizeiwagen sind dort mit Lesegeräten ausgestattet und so können die Polizisten beim Vorbeifahren kontrollieren, ob der Fahrer bezüglich seiner Insassen korrekte Angaben gemacht hat.

Während der Fahrt hat Thomas den Reiseführer und soweit möglich das Internet nach Sehenswürdigkeiten in Phoenix durchsucht. Das Ergebnis fiel eher mager aus. Wir beschlossen, zuerst nach Scottsdale zu fahren und dort die Westernstadt zu besichtigen. Begeistert war ich mal wieder von den Kakteen, die dort die Straße säumten, sie war zum Teil mannshoch. Wir schauten dort auch in die Boutiquen und so ist es nicht überraschend, dass dort wieder einmal ein Hut seinen Besitzer wechselte.

Wir nutzen eine Pause im Starbucks, um uns weiter zu orientieren und wählten als nächsten Besichtigungspunkt eine Mall aus. Das kostenlose Parkhaus war schnell gefunden, was bei einer Außentemperatur von 32 °C nicht nur dem Innenraum unseres Wagens gut tat. Doch die Civic Center Mall bestand nur aus wenigen Lokalitäten, von denen ein Großteil geschlossen war. Dafür entdeckten wir zwei berühmte Kunstobjekte. Immer wieder begeistert uns die Weitläufigkeit, nicht nur von den Straßen, sondern auch Parks und Anlagen. Ohne Auto ist man hier ganz schön aufgeschmissen.

Unser Motel lag im benachbarten Stadtteil Mesa. Abends gab es wieder Burger zu essen, doch es waren Edelburger. Die Kette In-N-Out produziert ihre Burger aus frischem Hackfleisch und um trotzdem den Preis niedrig halten zu können, gibt es nur 3 verschiedene Burger. Ich muss, zugeben, sie sind wirklich lecker!

Ein Tag später, immer noch in Phoenix suchten wir während des Frühstücks nach weiteren Besichtigungsmöglichkeiten. So gegen 10 Uhr tranken wir einen Kaffee im Cartel. Der Kaffee wird in dem Café direkt geröstet. Der Daily Coffee hat mich wegen des säuerlichen Geschmacks nicht begeistert, vielleicht hätten wir doch besser Espressi nehmen sollen.

Aufgrund der Außentemperatur beschlossen wir, an den Fluss zu fahren und dort ein wenig spazieren zu gehen. An der Stelle, die wir ausgewählt haben, wird der Fluss zu einem See gestaut. Tempe Town Lake liegt leider direkt in der Einflugsschneise des Flughafens und die Frequenz der startenden Maschinen lag unter einer Minute.

Der Lärm störte mich gewaltig, Schatten gab es auch kaum und somit drängte ich Thomas, mit mir eine Mall aufzusuchen. Wir landeten in der Paradise Valley Mall und mein Vorrat an T-Shirts und Socken wurde erhöht. Dieses Mal gab es zum Abschluss bei Starbucks Frappuccinos, für Thomas mit Karamell- und für mich mit Erdbeergeschmack. Nachdem unser Wagen eine „Erfrischung“ in der Waschstraße erhalten hatte, ging es zu unserer heutigen Unterbringung im Stadtteil Maryvale Village. Abendessen sollte es eigentlich beim Mexikaner geben, doch der hatte um 21:00 Uhr geschlossen. Aber unweit von ihm entfernt gab es IHOP, eine gute Gelegenheit, dessen Produkte kennenzulernen. Nein, dieses Mal waren es keine Burger. Thomas hatte eine Art Schnitzel und ich sättigte mich an schwedischen Crêpes. Ich freu’ mich auf die morgige Fahrt über Kingsman zum Joshua Tree Park – endlich ein Stück Route 66.

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