Obwohl wir gleich nach dem Frühstück gestartet sind, unsere Gastgeber warnten uns noch, dass es in St. Augustin noch heißer sein wird als in Savana, erreichten wir Jeckyll Island erst kurz vor 13:00 Uhr. Derzeit kostet der Zutritt auf die Insel 6 $, doch die neuen Preise sind bereits angeschlagen. In der Hauptsaison wird für das Befahren der Insel täglich 12 $ verlangt. Überall stehen Hinweisschilder, dass Schildkröten frei herum laufen, wir haben leider keine entdecken können. Auch sonst hat der Abstecher von unserer Route sich nicht wirklich gelohnt. Die 23 Quadratkilometer große Insel gehört zu den Golden Isles, die der Küste von Georgia vorgelagert und über Dämme miteinander verbunden sind. Im 19. Jahrhundert wurde die Insel von reichen Amerikanern entdeckt und schnell zu einem mondänen Badeort. Lange Sandstrände ist das Hauptangebot. Wir sahen viele Leute jetzt in der Mittagssonne bei ca. 37 °C in der Sonne bruzeln.

„At Journey´s End“ im viktorianischen Stil erbaut, stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Das Gebäude liegt im historischen Zentrum von St. Augustine, der ältesten Stadt der USA. Die ruhige, von Bäumen gesäumte Straße ist nur wenige Schritte von Restaurants, Galerien und Geschäften entfernt. Wir waren trotz gemütlicher Fahrt zu früh am Ziel. Deshalb gingen wir gleich nach dem Klingeln zurück zum Auto, um mit Wasser und Kopfbedeckung zur ersten Besichtigungstour zu starten. Da rief der Gastgeber (Tim) in der Tür stehend unsere Namen und bat uns herein.

Unsere Unterbringung war eins der Appartements über den Garagen hinter dem Haus mit separatem Eingang. Am ersten Tag waren wir die einzigen Gäste und hatten das Anwesen für uns allein. Nicht nur die Überwachungsanlage lies schon bald erkennen, dass der neue Eigentümer ein Faible für Technik hat. Die Dusche ist eine besondere Erwähnung wert. Eine geräumige Duschkabine für zwei, wobei jeder Brause, Sitzfläche und Seitendüsen für sich alleine hat. In der Mitte gibt eine große Regendusche und die Dusche wird über ein Display bedient. Für mich das Highlight war der eingebaute Steamer (Dampferzeuger). So kann die Kabine an kühlen Tagen auch als Dampfsauna genutzt werden.

Sehr ausführlich erklärte uns Tim, wie wir die Sehenswürdigkeiten erreichen können. Dazu gehörte auch eine kurze geschichtliche Einführung in die wechselhafte Geschichte der Stadt. St. Augustine wurde von dem spanischen Admiral Pedro Menéndez de Avilés am Gedenktag des Heiligen Augustinus von Hippo, 28. August 1565, und San Agustín genannt. 1586 wurde St. Augustine von Sir Francis Drake angegriffen und niedergebrannt. 1668 wurde die Stadt von Piraten geplündert, dabei wurden die meisten Bewohner getötet. 1702 und 1740 wurde St. Augustine erfolglos von britischen Streitkräften angegriffen. 1763 beendete der Pariser Frieden den Franzosen- und Indianerkrieg und sprach St. Augustine den Briten zu. Nun unter britischer Herrschaft war St. Augustine während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges eine der britischen Krone treue Kolonie. Durch den Frieden von Paris (1783) wurden die Kolonien nördlich von Florida unabhängig, während Florida den Spaniern zugesprochen wurde.

Vor zwei Jahren hat Tim (58), der in Südafrika aufgewachsen ist und dort lange Zeit eine eigene Firma hatte, seine jetzige Frau in England kennengelernt. Er ist mit ihr zurück in ihre Heimat. Sie haben ganz USA bereist, denn seine Frau wollte ein B&B eröffnen. Hier haben sie dann das Passende gefunden. Umbauarbeiten und Ausstattung der Räume ließen dieses Juwel entstehen. Tim seine erwachsenen Söhne sind in England geblieben.

Auch während des leckeren Frühstücks haben wir lange mit Tim diskutiert. Er ist voller Ideen, unter anderem schwärmt er davon, Kinder und Jugendlichen zu zeigen, wie sie besser mit einander kommunizieren und Verständnis für die Interessen des andern haben. Er hat diesbezüglich Erfahrungen, das war herauszuhören, nur ob er in der benachbarten Schule und College derartig tätig ist, konnte ich nicht heraus hören.

Am ersten Tag haben wir nach einer Pause einen Spaziergang gemacht und sind dabei ordentlich ins Schwitzen gekommen. In einer kleinen, sehr belebten Straße haben wir zu Abend gegessen. Im Anschluss gab es einen Crêpe für jeden, der es wirklich in sich hatte. Er hätte allein schon als Abendessen gereicht.

Auf Tims Vorschlag fuhren wir mit einem offenen „Touristenzug“ durch die Stadt. Hop On und Hop off war angesagt, damit meine ich, wir konnten überall unterwegs aussteigen und später unsere Fahrt fortsetzen oder an anderer Stelle wieder aufnehmen. So ließ sich der heiße Tag einigermaßen aushalten. Trotzdem zogen wir uns über Mittag auf unser Zimmer zurück und setzten unsere Tour mit der Besichtigung einer Winery (Weinkellerei) fort. Anschließend ging es zum Hafen und es folgte das Abendessen beim Italiener. Wir wollten danach ein Bier auf unserer Terrasse trinken, aber leider war es auch dafür immer noch zu heiß.

Unsere Route

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